„Verstand ohne Gefühl ist unmenschlich; Gefühl ohne Verstand ist Dummheit.“ Egon Bahr
Der letzte Monat im Jahr, der emotionalste Monat jedes Jahr. Am Tag der Erscheinung ist es Anfang Dezember und es wird langsam aber sicher weihnachtlich. Emotionen sind das, was uns zu Entscheidungen führt. Emotionen sind das, was uns zu 95 % handeln lässt. Ist das der Wahnsinn? Wir dachten immer, dass wir der „homo economicus“ sind, der ökonomisch und logisch denkende und handelnde Mensch. Aber nichts ist. Wir handeln absolut emotional.
Das ist eine gute Nachricht für uns als Redner, als Menschen, die Vorträge halten dürfen. Auch, wenn Du Führungskraft bist, dann ist dieser Beitrag für Dich sehr wichtig. Du wirst verstehen, warum manche Mitarbeiter auf bestimmte Art und Weise reagieren. Du wirst verstehen, dass Führung und eine Rede sehr nah beieinander liegen, wenn es darum geht Menschen für etwas zu begeistern.
Das Wort Emotion ist dem lateinischen Wort „emovere“ abgeleitet und heißt so viel wie emporwühlen oder herausbewegen. Ich nutze auch gern folgend Erklärung: E wie Ex = nach außen und motion = Bewegung à eine Bewegung nach außen. Emotionen erkennen wir in Handlungen. Weinen, lachen, fluchen, schimpfen, springen, jubeln, zusammenfallen, all das sind für mich emotionale Verhaltensweisen. Diese folgen auf ein Gefühl im inneren des Menschen. Ich kann nicht sehen, ob Du traurig bist. Ich kann nicht sehen, ob Du verliebt bist. Ich kann auch nicht sehen, ob Du hungrig bist (Vielleicht kann ich es hören). Erst, wenn Du Dich emotional zeigst, dann ist da etwas für mich erkennbar.
Nun habe ich im ersten Teil darüber gesprochen, dass Du in Reden und in der Personalführung auf Emotionen achten musst und emotional führen solltest. Wir entscheiden immer emotional und haben auch bei jeder Anweisung, bei jeder Information, bei jedem Erlebnis, etc. sofort ein Gefühl und eine Emotion. Oft werden Erlebnisse mit Emotionen verknüpft. Ich erinnere hier nur an den ersten Kuss, die ersten Freundin/ den ersten Freund, die erste Fahrstunde, der erste Schultag, der erste… was immer Dir jetzt einfällt. Je stärker das Gefühl und die Emotion, desto stärker ist auch die Erinnerung. Wenn Du das nicht glaubst, erinnere Dich doch mal bitte an das Mittagessen am 4.6.2012. Wenn das nicht möglich ist, war es eine reine Nahrungsaufnahme. Wenn aber der Kellner gefallen ist und Dir ein Bier auf den neuen Anzug gekippt oder am Nachbartisch eine Dame einen riesen Kreischanfall bekommen hat, dann wirst Du Dich wahrscheinlich an den ganzen Vorgang und auch an Dein Essen erinnern können.
Mit dem Wissen ist es nun wichtig, wie Du Deine Redebeiträge vorbereitest und emotionalisierst. Überlege, was Du einbauen kannst, damit sich Dein Publikum an Dich und Dein Thema erinnert. Wenn Du nicht nur einer von vielen Rednern sein willst, dann musst Du Dich abheben und „merk-würdig“ sein. Das schaffst Du, indem Du emotionale Inhalte in deine Rede transportierst. Du kannst Geschichten nutzen, die lustig und traurig sind. Du kannst Aha-Momente einbauen, die das Publikum überraschen. Du solltest Bilder einbeziehen, die sich in den Köpfen der Zuhörer verankern. All das sind Möglichkeiten, damit Du Emotionen weckst.
Ein Geheimnis für eine emotionale Rede ist die Achterbahn der Gefühle. Mit dieser Achterbahn nimmst Du die Zuhörer mit in wunderschöne und tieftraurige Momente. Lass Sie mit Dir spühren, wie und was Du gefühlt hast. Lass Sie weinen, lass sie lachen. Wenn Du das schaffst, dann wird Deine Rede in einer starken Erinnerung bleiben.
Damit die Wirkung noch stärker wird, arbeite mit den Pausen. Mach Spannungs- und Entspannungspausen. Mach Pausen, um die Wirkung zu verstärken und sie Zuhörer noch stärker zu fesseln. Allein durch geschickt gesetzte Pausen gelingt es Dir die Zuhörer in Deinen Bann zu ziehen und sie nicht mehr los zu lassen. Pausen können bis zu 3 Sekunden dauern und werden vom Publikum als positiv wahrgenommen. Auch, wenn sich für Dich wie Lichtjahre anfühlt, sind diese Pausen für das Publikum Gold wert.
Eine weitere Möglichkeit das Publikum emotional zu packen ist die Nutzung von Open Loop´s. Lass manche Dinge offen und schließe den Kreis erst später. Unser Gehirn will immer den Bogen schließen und hat Probleme die unvollendeten Sätze oder Themen offen stehen zu lassen. Wenn Du nun diese Open Loop´s nutzt, dann wird im Gehirn der Zuhörer ein Gedankenfeuerwerk einsetzen, welches wieder Emotionen freisetzt und damit noch mehr Wirkung erzielt wird. Dazu ist es wichtig, dass Du Geschichten nutzt und diese an den richtigen Stellen einsetzt.
Die Geschichten müssen wahr sein und die Momente, die Du schilderst wirklich erlebt worden sein. Das Publikum merkt, ob Du ehrlich bist, oder ob die Geschichte geflunkert ist. Deine echte Geschichte reicht, um das Publikum zu gewinnen. Du musst nichts erfinden. Du bist gut, wie Du bist. Mir ist bei einer Rede in bei einem größeren Geschäftskunden passiert, dass mich danach der zuständige Mitarbeiter ansprach, was ich denn mit „den Geschäftsführern gemacht hätte. Die haben ja mit offenem Mund zugehört und niemand war am Handy.“ Das war die Macht der Geschichte. Sie waren gefangen im Moment.
Und damit kommen wir zu dem wahrscheinlich wichtigsten Punkt. Um echte Emotionen zu wecken, musst Du echt sein. Verstelle Dich nicht auf der Bühne sondern sei einfach Du selbst. Sei authentisch. Authentisch sein heißt doch „Du selbst sein“. Du brauchst keine Rolle spielen oder etwas vormachen. Du kannst einfach berichten, erzählen und reden.
Reden kannst Du am besten, wenn Du die Wirksprache in Deinen Geschichten nutzt. Die Wirksprache hilft Dir, die Zuhörer noch leichter und tiefer in Deine Geschichte hinein zu ziehen. Durch die Wirksprache werden die Zuhörer denken, sie sind mit im Film. Sie fühlen mit, sie erleben mit, sie fiebern mit. Damit schaffst Du es, dass die Zuhörer emotional mitgehen und diese erlebten Emotionen auch zeigen. Wenn Du dazu mehr lesen möchtest, dann schaue mal in den Blogbeitrag „Storytelling“. Der wird Dir helfen, Deine Wirksprache zu verbessern und Deine Reden dadurch noch besser zu performen.
Nun hast Du einige Möglichkeiten bekommen, wie Du Emotionen wecken und Dein Publikum so noch mehr an Dich binden kannst. Probiere die einzelnen Punkte aus und schaue, was zu Dir passt. Probiere es erst allein, dann mit ein oder zwei Zuhörern als „Testpersonen“ und dann vor Publikum. Die Ergebnisse werden Dich verblüffen.
Ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit und dann auch schöne Weihnachten. Nutze die Ruhe, genieße jeden Moment und komm Gesund in das neue Jahr. Wir treffen uns dann in 2021 wieder.
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