„Das kannst Du halten, wie Du willst.“
Sommer 2018, ein Kind kommt mir entgegen. Das passiert öfter. Aber dieses Kind macht etwas ganz anders. Viele Menschen sind an diesem Tag auf der Straße unterwegs. Manche schauen auf das Handy, andere unterhalten sich miteinander. Dieses Kind ist anders. Ich sehe Menschen, die gehen gebeugt, von der Last des Lebens. Menschen, die grimmig in die Gegend schauen. Menschen, die scheinbar ferngesteuert durch die Gegend laufen. Dieses Kind ist anders. Ich merke schnell, was anders ist und überlege noch, warum nicht mehrere Menschen das Verhalten des Kindes kopieren. Was hat uns verändert, dass wir dieses Verhalten so selten oder nie mehr, nachdem wir „erwachsen“ geworden sind, annehmen? Dieses Kind kommt mir doch tatsächlich im Hopserlauf entgegen. Das ist doch eine Frechheit. So gute Laune an einem solch blöden Tag!
Vielleicht kennst Du das ja, dass es Menschen gibt, die Ihre Stimmung ganzkörperlich zeigen, wie das Kind. Kein Kind dieser Welt macht Hopserlauf und weint dabei. Kein Kind dieser Welt ist glücklich und weint dabei. Und das können wir uns von Kindern abschauen. Auch Erwachsene zeigen äußerlich, was sie innerlich fühlen.
Haltung ist ein Homonym. Ein Wort, zwei Bedeutungen. Wir haben die innere und die äußere Haltung, die geistige und die körperliche Haltung. Spannend ist jedoch folgender Satz: „Wie das Innen, so das Außen, wie das Außen, so das Innen.“ Das bedeutet, wir können nicht in den Menschen reinschauen, jedoch an dessen Haltung erkennen, was innerlich in der Person vorgeht.
Das ist doch mal spannend. Und jetzt überlege mal, wie das bei Dir ist. Welches Verhalten legst Du bei welcher Stimmung an den Tag? Mit dem Wissen kannst Du Menschen ganz anders einschätzen. Nun kannst Du ganz andere Schlüsse ziehen, wenn Du Menschen siehst. Vielleicht kennst Du den Begriff „Grundhaltung“. Eine Grundhaltung zu etwas haben. Genau das ist das, was wir aus der Haltung erkennen können. Geht die Person locker und leicht durch das Leben oder ist die Person belastet? Ist die Einstellung zu einem Thema eher positiv oder belastet dieses Thema die Person? All das können wir aus der Haltung erkennen.
Nun gehen wir aber auf die Bühne. Diese Erkenntnis der Haltung müssen wir auf der Bühne in unseren Vorträgen und Reden, in Trainings und Seminaren nutzen. Es ist schon entscheidend, wie wir die Bühne betreten. (Lese dazu gern mehr im Blogbeitrag „Erster Eindruck“.) Die Bühne betreten wir „erhobenen Hauptes“, wir gehen und stehen gerade. „Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist.“ hat meine Oma immer gesagt. Wenn wir eine aufrechte Haltung einnehmen signalisieren wir Stärke und Überzeugungskraft. Wenn die Haltung stimmt, nimmt Dir das Publikum auch Deine Inhalte ab. Du weißt ja: „Wie das Innen, so das Außen, wie das Außen, so das Innen.“ Das machen wir uns hier zur Hilfe.
Wenn Du jetzt also auf die Bühne kommst, achtest Du auf Deinen Gang, auf Deine Bewegung und auf den Stand. Du stehst gerade und ganzkörperlich gespannt. Die Schultern sind zurückgezogen, der Kopf ist gerade. Nun kannst Du Deine Ausführungen beginnen und wirst Dein Publikum überzeugen. Mit Sicherheit wirst Du präsentieren und mit Sicherheit werden Dir die Menschen Deine Haltung zu dem Thema abnehmen. Das finde ich jedes Mal spannend. Wenn ich dann frage, woran sie das festmachen, kommen oft Aussagen, wie: „Das sah so überzeugend aus.“ Oder „Du hast das so sicher rübergebracht.“ Da scheint der Zuhörer doch tatsächlich von meiner Haltung auf mein Fachwissen zu schließen.
Ich möchte Dir gern noch eine Möglichkeit geben, wie Du richtig gerade stehst, also mit einer geraden Haltung auftrittst. Stelle Dich 3 mal am Tag mit dem Rücken an eine Wand. Die Hacken, der Hintern, die Schultern und der Kopf berühren die Wand. Wenn Du so stehst, beugst Du den Kopf nach vorn, so dass das Kinn etwa parallel zum Fußboden ist. Dann machst Du einen Schritt weg von der Wand. Fühle mal in Dich rein und gehe ein wenig im Raum hin und her. Wie fühlt sich das an? Hast Du die Übung gemacht? Wenn Du das eine Weile gemacht hast, wirst Du merken, dass Deine Körperhaltung eine ganz andere wird. Du wirst automatisch anders laufen und stehen. Mache das und Du wirst eine andere Wahrnehmung genießen.
Nun hast Du einige Gedanken und eine Übung zum Thema „Haltung“ von mir bekommen. Du kannst ja mal mit offenen Augen durch die Welt gehen und auf die Haltung anderer Menschen schauen. Achte mal drauf, wie Menschen sich so verhalten und wie sie gehen und stehen. Vielleicht kannst Du ja auch Worte aufschnappen, die Deine Einschätzung bestätigen. Was auch immer Du umsetzt und ausprobierst. Denke an Deine Haltung.
Unter 0152-0132 6996 erreichst du mich auch persönlich.
In dem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Umsetzung und viel Spaß bei Deinen rhetorischen Übungen und nun: fang an zu reden.