„Reden ist Silber, schweigen ist Gold?!?“
Ich sitze am Tisch mit 5 anderen Menschen. Ein Meeting im Unternehmen. Du kennst diese Meetings. Ich weiß nicht, warum sitze ich hier überhaupt? Ich höre den anderen Rednern zu. Das kenn ich schon. Das habe ich schon gehört. Das hat der beim letzten Mal schon erzählt. Irgendwie wiederholt sich alles und ich möchte gern dazwischenfahren. Ich denke: Was sage ich jetzt wie, um dem ein Ende zu setzen aber keinen zu verletzten?
Um in so einer Situation nicht verletzend zu sein, bedarf es einiges an rhetorischer Geschicklichkeit und Einfühlungsvermögen. Welche Möglichkeiten hast Du, um diese Situationen zu lösen und in die Richtung zu lenken, damit das Gespräch für Dich interessant ist?
Die nächsten 4 Punkte sollen Dir helfen, solche Situationen zukünftig so zu gestalten, dass Du als ein Moderator und Lenker wahrgenommen wirst.
- Stelle Fragen
Wenn Du diese Situationen lenken willst, stelle Fragen. „Wer fragt, der führt.“ hast Du vielleicht schon einmal gehört. Richtig muss es jedoch heißen: „Wer richtig fragt, der führt.“ Wenn Du die richtigen Fragen an den richtigen Stellen bringst, wird das Gespräch so laufen, wie Du das möchtest. Wenn jemand nicht aufhören will zu reden, stelle konkrete und geschlossene Fragen. z. B.: „Wann ist … passiert?“ „Du sagtest gerade… . Warst Du dabei allein?“ Um in den Situationen nicht verletzend zu sein, ist es wichtig nochmal auf das Gesagte des Vorgängers einzugehen und die Frage dann am Ende zu stellen.
- Hörbar atmen
Stelle Dir vor, Du redest und eine Person am Tisch atmet so richtig laut aus. Was denkst Du? „Hat der jetzt so richtig laut ausgeatmet? Ist der von mir genervt?“ Könnte so sein. Ist der Gesprächspartner damit verletzend? Ich sage nein. Der hat nur geatmet. Die Gedanken sind in Deinem Kopf. Jetzt drehe das mal um. Da redet jemand und kommt nicht zum Ende. Du atmest stark hörbar aus. Du hast nur geatmet. Du kannst doch nichts für die Gedanken des Gesprächspartners. Aber Vorsicht: Es kann sein, dass Du auf das Atmen angesprochen wirst.
- Gestik nutzen
Was ist Gestik? Kopfbewegungen, Armbewegungen und Ähnliches. Und wie kannst Du das jetzt nutzen?
Angenommen da redet jemand ohne Unterlass und Du kannst es nicht mehr hören. Da kannst Du Deine Hände auf den Tisch legen und mit den Fingern trippeln. Notfalls mit den Händen auf dem Tisch eine Melodie trippeln. Natürlich kannst Du auch mit dem Kopf Andeutungen machen. Hier ist wichtig, dass Du schweigst. Ständig zu Deiner oder im Raum aufgehängten Uhr blicken hilft auch. Ist das nett? Ich finde nicht, aber manchmal braucht man diese Mittel, um Redner zum Ende zu zwingen.
- Aufforderung
Das wahrscheinlich klarste und deutlichste Signal ist die Aufforderung. „Bitte kommen Sie auf den Punkt, alle im Raum haben auch noch… .“ Oder: „Bitte kommen Sie zum Ende, alle Kollegen im Raum wollen ….“ Wichtig ist, dass in Deiner Aufforderung vorkommt, dass Du für alle Kollegen redest. Das hat mehr Gewicht, mehr Wirkung. Mit eine Einleitung „Lieber Kollege, wenn ich kurz dazwischen gehen darf. Vielen Dank für die Ausführungen bis hierher. …“ und dann wie oben weiter. So kommst Du nett und klar in diesen Redeschwall. Das ist auch eine Art, wie Du eingreifen kannst, ohne den Redner zu verletzen.
Mit den 4 Möglichkeiten solltest Du Alternativen haben, um in Zukunft solche Situationen zu unterbrechen und so zu ändern, dass Du etwas zufriedener aus Besprechungen kommst. Versuche es und ich Du wirst sehen, dass es klappt.
Hat Dir der Beitrag geholfen? In unseren Trainings übern wir dieses Stilmittel sehr intensiv. Wenn Du Interesse hast, schaue gern auf www.mr-rhetorik.de/coaching/
In dem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Umsetzung und viel Spaß bei Deinen rhetorischen Übungen. Und nun: fang an zu reden.