„Ich bin ein Zuhörer. Holt mich hier RAUSSSS!!!!!!!“
Ich hatte ein „tolles“ Erlebnis, was ich vielen von Euch gern ersparen möchte. Ein Vortrag, für 45 Minuten geplant, wurde 90 Minuten lang und nicht schön. Der Redner machte viel, bei dem wir uns was abschauen können. Wir können uns abschauen, wie es nichtgeht. Du bekommst hier einige Erfahrungen und Beobachtungen von mir, wie Du es bitte nicht machst. Die Erfahrungen sind natürlich mit Tipps versehen, was Du besser machen kannst. Und nun geht es los:
- Hände in der Tasche
Du stehst vorn, eine Hand am Mikrofon und eine Hand in der Tasche. Das geht gar nicht. Du blockierst Dich komplett und kannst Dich nicht bewegen. Deine Hände sind Sprechwerkzeuge und die blockierst Du vollkommen. Da die Energie aber irgendwie aus Deinem Körper muss, wird sich die Energie entladen. Als Hüpfer in den Beinen oder mit anderen ungeschickten Bewegungen. Besser: Eine Hand ist am Mikrofon und die andere Hand kann frei gestikulieren.
- Rede zur Leinwand
Stelle Dich so hin, dass Du das Publikum seitlich von Dir hast und Du Deinen Blick in Richtung Leinwand richtest. So ist es garantiert, dass Du Dein Publikum früher oder später verlierst. Deine Zuhörer nehmen Deinen Blick wahr und erkennen, dass Du zur Sicherheit immer wieder an die Leinwand, auf die Präsentation blickst. Das ist eine Katastrophe. Lass das. Besser: Schaue in das Publikum und lass den Blick durch die Reihen schweifen.
- Rede schnell
Je schneller Du redest, desto weniger bekommen die Zuhörer mit. Gut so. Nee, jetzt im ernst. Wer schnell redet, wirkt aufgeregt und fahrig. Schnell reden kann jeder. Wenn Du schnell redest, kannst Du schlecht nachdenken und atmest zu flach. Deine Rede wird sicherlich schlecht. Mach Pausen, rede langsam. Pausen sind die Könige der Rhetorik. Mit Pausen bekommst Du die Möglichkeit Deine Rede zu stärken und noch besser beim Publikum zu wirken.
- Mache eine PowerPoint-Präsentation
Grundsätzlich ist eine PowerPoint (PPT) -Präsentation nichts schlechtes. Jedoch ist es wichtig, dass die Präsentation eine Unterstützung für Dich ist und nicht der Hauptteil. Je stärker PPT ist, desto schwächer bist Du. Wenn Du richtig schlecht sein willst, lass die PPT-Präsentation alles sagen und stelle Dich seitlich neben die Leinwand. So kommst Du nicht zur Geltung und wirst wirklich unscheinbar bleiben.
- Fange schlecht an und werde schwächer
Sei am Anfang unsicher, schlecht vorbereitet und leise. So verlierst Du das Publikum von der ersten Minute an und die Gedanken der Zuhörer sind weg. Der Anfang einer Rede ist der wichtigste Part. In den ersten Minuten entscheidet das Publikum, ob es Dir zuhören will oder nicht. Wenn Du den Beginn versaust, wird es schwer wieder alle in Deine Rede zu holen. „Beginne wie ein Erdbeben und steigere Dich dann.“ Dieser Satz beschreibt, wie Du Deine Rede am besten beginnst.
- Stelle Dich lange vor
Je mehr Du über Dich sagen kannst, desto schlechter wird es. Was glaubst Du, wie interessant es für Dein Publikum ist zu hören, wo Du in der Schule warst, studiert hast oder gearbeitet hast. Das Publikum fragt sich unbewusst: „Was habe ich davon?“. Es geht immer nur um das Publikum. Ab und zu kannst Du einstreuen, was Du machst oder gemacht hast. Aber bitte nicht als Block am Anfang.
- Habe den Vortrag nicht geübt
Je weniger Du übst, desto schlechter wirst Du sein. Gehe unvorbereitet in den Vortrag und kenne Deine Zeiten nicht. Je länger Du überziehst, desto unangenehmer wird es für die Zuhörer. Wenn Du es besser machen willst, übe, übe, übe. Ein Vortrag darf richtig gut werden und muss deshlb mit und ohne Zuhörer geübt werden. Zuhörer helfen Dir, zu erkennen, wo Du noch besser werden kannst. (Am Ende bekommst Du eine PDF mit Fragen für das Publikum).
- Lese die Inhalte ab
Richtig schlecht ist es, wenn Du liest und das Publikum auch. So sind alle beschäftigt und keiner hört mehr zu. Wenn das so sein soll, dann bitte. Wer liest, wirkt ungeübt (siehe vorheriger Punkt) und unsicher. Wenn Dein Publikum merkt, dass Du liest, ist es sofort mit den Gedanken weg. Allein die Betonung macht hier viel kaputt. Rede möglichst frei und so natürlich, wie möglich.
- Bringe viel Theorie
Theoretische Sachen ohne Bezug zur Praxis machen einen jeden Vortrag kaputt. Das bekommst Du von mir garantiert. Nur Theorie und Zahlen helfen Dir, dass Du wirklich ein schlechter Redner mit einem schlechtem Vortag bist. Theoretisches Wissen ohne Praxisbezug ist wie ein chinesicher Film ohne Untertitel. Unser Gehirn benötigt „Übersetzungen“ und Bilder, Bilder, Bilder. Mit einem Praxisbezug kannst Du Dein Publikum besser einbeziehen und Deine Inhalte sind viel besser nachvollziehbar.
- Gebe Dein Mikrofon ab
Das ist der absolute Hammer. In dem Vortrag gab es eine Frage aus dem Publikum und der Redner gab das Mikro in das Publikum an einen Teilnehmer, der die Frage beantwortete und mit dem Fragesteller in einen Dialog ging. Der Redner stand vorn auf der Bühne, wie „bestellt und nicht abgeholt“. Damit war dann wirklich alles getoppt, was ich bisher gesehen habe. Wenn Du vorn einen Vortrag hältst, bist Du der Hirte, der seine „Schafe“ durch den Vortrag führt. Du bestimmst den Ablauf und sorsgt für einen reibungslosen Vortrag. Keiner nimmt Dir die Führung weg. Dafür must Du sorgen.
Hoffentlich hast Du nun einen Überblick über die Fettnäpchen einer Rede. Sei so gut und halte den besten Vortrag, den Du halten kannst. Keine Ausreden! Du wirst sehen, dass das möglich ist.
Hier kannst Du Dir einen Ablauf für die Vorbereitung einer Rede runterladen:
https://mr-rhetorik.de/anleitungen/vorbereitung-einer-rede/
Wenn Du vor Publikum übst, stelle die richtigen Fragen, um Dich zu verbessern. Hier bekommst Du Fragen, die Dir das richtige Feedback geben:
https://mr-rhetorik.de/anleitungen/fragen-an-das-publikum/
Hat Dir der Beitrag geholfen? In unseren Trainings üben wir Vorträge sehr intensiv. Wenn Du Interesse hast, schaue gern auf www.mr-rhetorik.de.
In dem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Umsetzung und viel Spaß bei Deinen rhetorischen Übungen und nun: fang an zu reden.